Untertitel: Ein individualpsychologisches Konzept neurotischen Verhaltens dargestellt am Beispiel des Stotterns
Theo Schoenaker bietet mit seinem Buch „Ja … aber!“ ein individualpsychologisches Konzept neurotischen Verhaltens, dargestellt am Beispiel des Stotterns, nicht nur ein Handbuch für Betroffene, sondern einen faszinierenden Einblick in die Welt des Stotterns und vergleichbarer neurotischer Symptome. Dieses Werk ist nicht nur für Menschen, die selbst stottern, sondern auch für Angehörige und alle, die mit dieser Thematik konfrontiert sind, von unschätzbarem Wert. Durch die ständige Bezugnahme auf die Praxis ist dieses Buch spannend und aufschlussreich. Man „sieht“ beim Lesen nicht nur den Klienten, sondern auch immer wieder sich selbst. Der Autor kennt die Antworten auf allzu selten gestellte Fragen: „Wozu stottert der Patient?“ „Wozu stottert er gerade so und nicht anders?“ „Wozu stottert er gerade in dieser Situation?“ Die Antworten öffnen völlig neue Perspektiven durch die finale bzw. zielorientierte Sichtweise.
Das Buch eröffnet eine klare Perspektive auf Stottern und dessen Hintergründe aus individualpsychologischer Sicht. Schoenaker entzaubert das Stottern und zeigt, dass es nicht als Ausdruck sozialer Minderwertigkeit gesehen werden sollte. Im Fokus steht die Frage: Was will der Stotternde durch sein Stottern erreichen? Das Buch bietet eine erfrischende Alternative zu einem schicksalsgegebenen Verständnis des Stotterns und zeigt, dass eine reine Symptom-Behandlung oft nicht ausreicht. Durch den roten Faden der Individualpsychologie werden die verschiedenen Aspekte des Stotterns beleuchtet, darunter Prioritäten, Lebensstil, Funktion der Kindheitserinnerungen, Familienkonstellation und andere grundlegende IP-Prinzipien. Schoenaker verwendet in klarer Sprache, respektvoll und zugleich verständlich, um seine Leser durch die Zusammenhänge zu führen.
Das Buch enthält nicht nur theoretische Abhandlungen, sondern auch praktische Beispiele aus der Therapiepraxis, die die Anwendung der individualpsychologischen Grundsätze verdeutlichen. Der Autor nimmt die Leser mit auf eine Reise durch seine eigene therapeutische Arbeit, reflektiert über die Wirkung seiner Methoden und regt zu einem Austausch mit anderen Therapeuten an.
Besonders hervorzuheben ist Schoenakers Betonung der Schuldfrage – er ermutigt Betroffene und deren Bezugspersonen, diese außer Acht zu lassen. Albrecht Schottkys Beitrag bringt eine zusätzliche Perspektive ein, die den Leserkreis erweitert. Erfolgsberichte von Betroffenen runden das Buch ab und verleihen dem Werk einen positiven Ausblick. Dies ist nicht nur ein Handbuch, sondern ein fesselnder Wegweiser zur Selbsterkenntnis und persönlichen Weiterentwicklung – nicht nur für Stotternde, sondern auch für Nichtstotternde, die ihre eigenen Verhaltensmuster besser verstehen und akzeptieren möchten. Entdecken Sie, wie Stottern nicht nur verstanden, sondern auch aktiv gestaltet werden kann.